Zusammenfassung
Die Europäische Kommission hat das Projekt PPE+ Europe ins Leben gerufen, das ein neues Schulungsprogramm für Fachkräfte umfasst, die in zentralen Beschaffungsstellen (CPBs) in ganz Europa arbeiten.
PPE+ Workshop zur nachhaltigen Beschaffung in Europa
PPE+ Europe 2024-2028: Präsenzteil-Kick-off der Bundesbeschaffung in Wien
Im November 2024 startete das Programm PPE+ Europe 2024-2028, das europäische Beschafferinnen und Beschaffer dazu einlud, sich unter anderem im Bereich der nachhaltigen Beschaffung weiterzubilden. Die 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa setzten sich im Rahmen eines von der naBe-Plattform organisierten interaktiven Workshoptags in Wien intensiv mit Trends, Entwicklungen und praktischen Anwendungen nachhaltiger Beschaffung auseinander.
Zu Beginn gab es eine umfassende Einführung in die Grundlagen der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung durch Gerhard Weiner, Leiter der naBe-Plattform. Die Teilnehmenden erhielten einen Überblick über die Prinzipien und Ziele der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung (Sustainable Public Procurement, kurz: SPP) sowie über die Bedeutung der Integration von Nachhaltigkeit in die Prozesse der öffentlichen Beschaffung. Mit einer Definition für nachhaltige öffentliche Beschaffung wurden die wichtigsten Trends und aktuellen Entwicklungen der grünen sowie der sozialen öffentlichen Beschaffung erörtert. Siehe dazu auch: Buying Green! A handbook on green public procurement und Buying Social – a guide to taking account of social considerations in public procurement.
Im zweiten Teil des Workshops ging Helena del Picchia (BBG) auf das EU-Vergaberecht und seine Bedeutung für die Nachhaltigkeit ein. Sie erläuterte die EU-Vergaberichtlinien von 2014 und ging dabei auf die Möglichkeiten der Verwendung von Auswahl- und Eignungskriterien, technische Spezifikationen und Vergabeverfahren sowie Zuschlagskriterien ein. Auf diese Weise erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in die rechtlichen Rahmenbedingungen der EU für eine nachhaltige Beschaffung.
In der folgenden Gruppenarbeit wurden die Themen Europäischer Green Deal, die Rolle von Ökodesign und Umweltzeichen, Kreislaufwirtschaft und die praktische Anwendung von Lebenszykluskosten erarbeitet.
Das letztgenannte Thema wurde anschließend von Sven Schirmer (ÖBB) vertieft, wobei er auf die Methodik und Umsetzung von Umweltaspekten in Ausschreibungen bei den ÖBB eingeht. Ziel ist es, durch Produkte und Dienstleistungen verursachte Umweltwirkungen in den Beschaffungsprozess zu integrieren. Das hier vorgestellte Modell, das von der ÖBB Beschaffung mit Unterstützung der TU Graz erarbeitet wurde, ermöglicht die spezifische Berechnung der verursachten Umweltwirkungen von Produktion, Errichtung, Nutzungsphase und (Wieder-)Verwertung von Produkten und Dienstleistungen. Hier können Sie mehr zur Methodik erfahren: TCO CO2 – Die Methodik für nachhaltige Beschaffung
Wie nachhaltige Beschaffung in Österreich umgesetzt wird, zeigte Laura Bauer (naBe-Plattform). Mit einem Überblick zur Steuerung der Umsetzung des naBe-Aktionsplans, zum Kriterienset und den vielfältigen Aktivitäten der naBe-Plattform erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Anwendungsbeispiele – mehr Informationen finden Sie hier: https://www.nabe.gv.at/nabe-aktionsplan/
Marieke Weerdesteijn (CFIT) stellte das Netzwerk CFIT vor, gab einen Überblick über faire sowie kreislauforientierte Beschaffung und teilte Erkenntnisse aus den internationalen Aktivitäten des Netzwerks.
PPE+ ist ein EU-Projekt mit einem umfassenden Schulungsprogramm für öffentliche Einkäufer, finanziert durch das SMP-Programm der Europäischen Union: PPE+ Europe 2024-2028 wird von der Europäischen Kommission finanziert und ist ein vierjähriges EU-Projekt mit vier jährlichen, in sich geschlossenen Schulungsprogrammen. Das Projekt wird von einem Konsortium unter der Leitung der Bundesbeschaffung GmbH in Partnerschaft mit Ernst & Young Romania (EY) und ICLEI – Local Governments for Sustainability – geleitet. Das Projekt zielt auf die Professionalisierung von Expertinnen und Experten für öffentliche Beschaffung aus zentralen Beschaffungsstellen (Central Purchasing Bodies – CPBs) und anderen zentralisierten Beschaffungsorganisationen in den EU-Mitgliedstaaten und den am Binnenmarktprogramm (Single Market Programme – SMP) teilnehmenden Ländern ab.
Mehr Informationen finden Sie hier: PPE+ Europe 2024 – 2028 | Public Buyers Community
Headerbild: © EU PPE+
Beitragsbild: © naBe-Plattform