Zusammenfassung
Nachlese zur ECOVATION 2024
Nachlese: ECOVATION 2024 – „Mit nachhaltiger und innovativer Beschaffung Klimaschutz-Pionier der öffentlichen Verwaltung werden!“
16. – 17. April 2024, Congress Center Villach
Von 16. – 17. April 2024 fand die ECOVATION 2024 statt – die Konferenz für nachhaltige und innovative öffentliche Beschaffung, wurde als gemeinsame Initiative der Bundesministerien BMAW und BMK in Zusammenarbeit mit der Bundesbeschaffung GmbH, der IÖB-Servicestelle und der naBe-Plattform bereits zum 4. Mal veranstaltet – diesmal im Congress Center Villach.
Den rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten:
Nach der Eröffnung durch die Landesrätin des Land Kärntens Sara Schaar und dem Bürgermeister der Stadt Villach Günther Albel folgte als erster Programmpunkt eine Key Note von Sabine Herlitschka (CEO Infineon Technologies Austria AG) zum Thema „Wie ein europäischer Leitbetrieb klimaneutral werden will und was die öffentliche Hand damit zu tun hat“, der die Klimaschutzbestrebungen eines Großkonzerns aufzeigte.
Die Podiumsdiskussion mit Andreas Tschulik (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie), Christina Knahr (Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft), Günther Albel (Stadt Villach), Sabine Herlitschka (Infineon Technologies Austria AG) und Martin Ledolter (Bundesbeschaffung GmbH) zum Thema „Klimafit durch Innovation und Nachhaltigkeit“ betonte erneut die Schlüsselrolle der öffentlichen Hand bei nachhaltigen Beschaffungen.
Bundesminister Martin Kocher (BMAW) wies in seiner Videobotschaft auf die Relevanz von Innovation im öffentlichen Bereich hin. In Zusammenarbeit mit BMK und BBG wurde ein „innovationsfreundliches Umfeld geschaffen, in dem auch die öffentliche Verwaltung dazu ermutigt wird, neue Wege zu gehen und innovative Lösungen zu beschaffen“.
Vor der Mittagspause wurden noch die IÖB-Servicestelle und die naBe-Plattform vorgestellt. Gerhard Weiner, Leiter der naBe-Plattform, präsentierte den naBe-Aktionsplan, der eine planmäßige Unterstützung für die nachhaltige Beschaffung darstellt. Städte und öffentliche Unternehmen sind eingeladen, Teil des Netzwerks zu werden und eine naBe-Partnerschaft einzugehen, um als strategischer Partner aktiv zur klimaneutralen Verwaltung beizutragen und von Synergien im Zusammenschluss zu profitieren.
Bevor es in die Mittagspause ging, zeigten die ausstellenden Unternehmen REPS (Road Energy Production System), PlaceQu, Novunex Smart City Solution, e.Battery systems, Kite Rise Technologies und Schöberl&Poll in Pitches innovative Lösungen im Energie- und Mobilitätsbereich.
In drei interaktiven Sessions wurde am Nachmittag zu den Themenfeldern Klima-Pionierstädte, KI und GovTech Lösungen und Kreislaufwirtschaft im Baubereich detaillierter Einblick in die jeweilige Thematik geboten und die Expertinnen und Experten der IÖB-Servicestelle und naBe-Plattform förderten den Ideenaustausch vor Ort.
Die Session #3 „Kreislaufwirtschaft im Baubereich“ der naBe-Plattform wurde von Andreas Van-Hametner (Ressourcen Forum Austria) moderiert und zeigte das enorme Potential der Kreislaufwirtschaft im Baubereich auf. Andreas Tschulik (BMK) lieferte den Einstieg mit der Vorstellung der Zielsetzungen und Umsetzungsmaßnahmen der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie. In Zusammenarbeit mit dem Climate Lab wurde das CIRCULARITY LAB umgesetzt um Stakeholder und Wirtschaftspartner zu vernetzen und eine jährliche Prioritätensetzung herauszufiltern – 2024 sind die Schwerpunkte kreislauforientiertes Bauen, Textilien und Möbel. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der Wirtschaft – die Erarbeitung einer Richtlinie zum Förderungsbereich Kreislaufwirtschaft und der Aufbau eines Monitoring Systems.
Zum Thema „Handlungshilfe für Kommunen zum zirkulären und klimagerechten Bauen“ referierte Dietmar Lenz (LENZ NACHHALTIG). Bedarf überdenken, Mehrfachnutzung von Gebäuden, Sanierung und Modernisierung statt Neubau, Energieeffizienz, Flexibilität, Einsatz von Rezyklaten, Umwelt- und Gesundheitsaspekte und die frühe Planung als zentrale Aspekte beim klimagerechten Bauen.
Im Beitrag von Steffen Robbi (Digital Findet Stadt) „Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung“ wurde zuerst der rechtliche Rahmen – der Green Deal der EU und die Taxonomie-Verordnung – abgesteckt, um dann auf die Besonderheiten der Sanierung nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft einzugehen. Abschließend wurde die Rolle der Digitalisierung und unterschiedliche Technologien und mobile Applikationen dazu präsentiert.
Thomas M. Kasper (PORR AG) lieferte in seinem Beitrag „Wiederverwertung von Materialen“ Beispiele aus der Industrie – zentrale Aussagen: „Das Gebäude, das nicht abgebrochen wird, ist das nachhaltigste“ und „der Baustoff von heute ist der Schadstoff von morgen“.
Christian Öhler (BMK) präsentierte „Neue Beschaffungskriterien des Bundes für kreislauforientiertes und klimawandelangepasstes Bauen“ – und zeigte in einigen Rechenbeispielen das Einsparungspotential beim kreislauforientierten Bauen: Durch das neue naBe-Kriterium „verwertungsorientierter Rückbau mit BIM-Unterstützung“ entstehen Minderkosten von durchschnittlich einem Drittel im Vergleich zu Neubau. Als Kostentreiber wurden schlechte Planung, Planänderungen, lange Bauzeit und teure Materialien identifiziert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, Kreislaufwirtschaft ist in der Wirtschaft angekommen, beim Recycling sind Fortschritte evident, beim „Rethink“ ist man noch nicht am Ziel angelangt (Tschulik). Bauprodukteverordnung, Taxonomie-Verordnung und Deponierungsverbot verschieben Investitionen und werden zu neuen Schlüsselelementen für nachhaltiges Bauen (Öhler).
Die Erkenntnisse und Kernaussagen der Sessions wurden danach im Hauptsaal dem versammelten Publikum präsentiert und abschließend fand noch die Verlosung des KlimaTickets statt.
Zum Ausklang gab es noch einmal die Möglichkeit, sich bei Kärntner Schmankerln in entspannter Atmosphäre über die vielen Eindrücke und neu gewonnenen Erkenntnisse zu unterhalten und sich mit Expertinnen und Experten und Ausstellerinnen und Ausstellern zu vernetzen.
Am zweiten Tag der ECOVATION 2024 stand ein Besuch im Technologie Park Villach am Programm wo einige Forschungseinrichtungen und Unternehmen ihre innovativen und nachhaltigen Projekte vorstellten.
Hier geht’s zu Nachlese der IÖB-Servicestelle und zur Fotogalerie: ECOVATION 2024 – „Mit nachhaltiger und innovativer Beschaffung Klimaschutz-Pionier der öffentlichen Verwaltung werden!“
Und hier geht’s zur Nachlese der Session „Kreislaufwirtschaft im Baubereich“ vom Ressourcen Forum Austria
In unserem YouTube-Channel finden Sie auch ein kurzes Video mit ein paar Eindrücken zur Ecovation 2024
Downloads:
Präsentationen Session 3: Kreislaufwirtschaft im Baubereich
Kreislaufwirtschaft im Baubereich – Andreas Tschulik
Handlungshilfe für Kommunen zum zirkulären Bauen – Dietmar Lenz
Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung – Steffen Robbi
Headerbild: © Gebrüder Pixel
Beitragsbilder: © Adrian Hipp