Das war der naBe-Fachtag 2024
„Kreislaufwirtschaft und Textilbeschaffung“
14. November 2024 | 10:00-16:00 Uhr
Ankersaal im Kulturhaus Brotfabrik
Absberggasse 27 | 1100 Wien
Nachlese zum naBe-Fachtag 2024
Am 14. November fand der naBe-Fachtag 2024 im Ankersaal statt. Unter dem Motto „Kreislaufwirtschaft und Textilbeschaffung“ wurde die Veranstaltung erneut als Green-Event organisiert und mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert. Ein großer Dank gilt den rund 120 Teilnehmenden, die durch Mülltrennung und Ressourcenschonung aktiv zur nachhaltigen Durchführung beigetragen haben.
Highlights des Vormittagsprogramms
Der Tag begann mit einer Eröffnung durch Gerhard Weiner, der die Gäste souverän durch das vielseitige Programm leitete. Andreas Tschulik (BMK) stellte in seinem Vortrag Vorstellung der Kreislaufwirtschaftsstrategie mit Transformationsschwerpunkt Textil die strategischen und operationalen Ziele zur Umgestaltung der österreichischen Wirtschaft in eine klimaneutrale und nachhaltige Kreislaufwirtschaft bis 2050 vor. Im Bereich Textil verwies er auf das Textilprogramm „Zirkuläre Textilwirtschaft“ des Climate Labs, die Textildialoge und die Matratzenallianz sowie auf die Einrichtung eines Circular Economy Helpdesks im Umweltbundesamt. Weitere Maßnahmen des BMK um den EU-Regulatorien (Ökodesign-Anforderungen, Digitaler Produktpass, Green Claims, Abfallrahmen-Richtlinie, CSDDD etc.) zu entsprechen, betreffen den Einsatz von regionalen, nachwachsenden und schadstoffarmen Fasern und Stoffen zu fördern und die heimischen Produktionsstätten zu unterstützen. Zirkuläre Geschäftsmodelle werden stimuliert – dabei ist die Vernetzung und Kooperation der Akteurinnen und Akteure von essenzieller Bedeutung. Des Weiteren wird auf Informations- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen gesetzt, um den Wertewandel im Einkaufs- und Nutzungsverhalten voranzubringen – Sensibilisierungskampagnen zu „Fast Fashion“, „Online-Shopping“ und „Gebrauch von Textilien im Alltag“. Natürlich steht die nachhaltige Beschaffung von Textilien im öffentlichen Sektor im Fokus. Bei Produkten, bei denen Ökodesign-Anforderungen für das Inverkehrsetzen festgelegt wurden, können auch Mindestanforderungen für die öffentliche Beschaffung festgelegt werden.
Nach der Einbegleitung von Karin Hiller (BMK), die den naBe-Aktionsplan und seine Textilkriterien vorstellte, folgten drei Keynotes:
Kristin Stechemesser (Umweltbundesamt / Deutschland) präsentierte Eine Orientierung: Leitfaden zur nachhaltigen Textilbeschaffung der deutschen Bundesregierung. Die deutsche Bundesregierung hat sich zur Ausweitung der nachhaltigen Beschaffung verpflichtet und Ziel ist es, möglichst 50% der Textilien (ausgenommen Sondertextilien) nach ökologischen und sozialen Kriterien zu beschaffen und den Stufenplan für eine nachhaltige Textilbeschaffung der Bundesverwaltung zur Umsetzung dieses Ziels schnellstmöglich zu finalisieren. Der Stufenplan, der im März 2023 in Kraft getreten ist, setzt die quantitativen Ziele für die Steigerung der nachhaltigen Textilbeschaffung und legt ein Monitoring fest. Der Leitfaden (Mai 2024) definiert die ökologischen und sozialen Anforderungen auf 3 Stufen (1. Endprodukt, 2. Herstellung, 3. Rohfasern) und zeigt Möglichkeiten zur Nachweisführung auf. Die Basis der ökologischen Kriterien des Leitfadens ist die wissenschaftliche Erarbeitung der Kriterien mit Einbezug einer großen Beteiligung an unterschiedlichen Stakeholdern. Zum Status quo führte Kristin Stechemesser aus, dass der Markt mit zertifizierten Produkten leider begrenzt ist, und die Anforderungen und Nachweise sehr komplex.Mit einem kleinteiligen (um auch kleinere Erfolge abbilden zu können) Monitoring der Textilbeschaffung wurde begonnen. Aktuell sind Textilien, die alle Anforderungen erfüllen, noch schwer beschaffbar.
Andreas Stier stellte die Textilbeschaffung in der armasuisse vor: Nachhaltige Beschaffung am Beispiel Textilien – mit Hinblick auf SDG-Ziel 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen – liegt auch an der intelligenten Nachfrage von Gütern und muss in einem größeren Konsens betrachtet werden. Auch die Schweiz ist in der Textilbeschaffung noch am Lernen – es wird mit Hochdruck an Umsetzungsvarianten gearbeitet, aber es gibt auch hier kein Patentrezept oder magische Formel, um alles entsprechend der Vorgaben umzusetzen. Für die Umsetzung der Ziele ist es von zentraler Bedeutung, dass Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert für die politische Führung hat. Die armasuisse hat basierend auf der Beschaffungsstrategie der Bundesverwaltung Vergaberichtlinien für sieben Bereiche konkretisiert – das Monitoring fokussiert sich auf diese sieben strategischen Hauptthemen. Wichtige Punkte sind eine konkrete Bedarfsdefinition und die folgenden vier Maßnahmen: 1. Fokus auf vier Labels als Eignungskriterium (da andere Labels nicht hundertprozentig vergleichbar waren), 2. Überprüfung der Lieferkette durch externe Auditfirmen (Zeitfaktor im Ausschreibungsprozess berücksichtigen), 3. veränderte Ausschreibungsarchitektur (neue Wege und Bedarfsträger in den Prozess einbinden), 4. vom «Golden Sample» zur Kleinserie (in der zweiten Stufe muss der Anbieter nicht nur ein Muster sondern eine Kleinserie zur Qualitätsbestimmung einreichen). Abschließend hat Andreas Stier noch ein Good Practice-Beispiel mitgebracht: Gemeinsam mit OceanSafe wurde ein T-Shirt für den Zivildienst aus einer zu 100% rezyklierbaren Faser, die auch zu 100% kompostierbar ist, erfolgreich beschafft. Dieses Projekt zeigt, dass ein Recycling-Kreislauf möglich ist, aber auch, dass die enge Zusammenarbeit mit dem Bedarfsträger eine zentrale Rolle spielt.
Mario Micelli (BMAW) erläuterte in seiner Keynote zum Thema CSDDD und der aktuelle Stand der Gesetzwerdung den Verhandlungsprozess zur Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen und was alles von der CSDDD umfasst wird. Die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) zielt darauf ab, Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards zu verpflichten und für Verstöße gegen die Richtlinie haftbar zu machen. Einheitliche Regelungen auf EU-Ebene sollen eine Fragmentierung durch unterschiedliche nationalstaatliche Regelungen im Binnenmarkt verhindern und den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft effektiver gestalten. Die CSDDD trat im Juli 2024 in Kraft und nationale Umsetzungen müssen bis 2026 erfolgen.
Beim anschließenden Expert-Talk wurden alle Keynoter zu einem gemeinsamen Resümee eingeladen und der zentralen Frage nachgegangen: Was kann Österreich von Deutschland und der Schweiz lernen?
Der deutsche Leitfaden und die Ansätze der Schweiz sind hinsichtlich der Kriterienentwicklung in Österreich hilfreich.
Was den Verpflichtungsgrad des Leitfadens betrifft: Der Leitfaden richtet sich an Bundesstellen in Deutschland, hat jedoch keinen gesetzlichen Charakter, was die vollständige Umsetzung der Kriterien erschwert. Öffentlich beschaffende Stellen tun sich auch erfahrungsgemäß schwer, sämtliche dieser teils komplexen Kriterien umzusetzen. Daher – so das allgemeine Fazit – sollte man sich vorerst darauf konzentrieren, Teilziele zu erreichen. Das Bundesstatistikgesetz sowie die Erhebung von Vergabestatistiken haben bisher noch keinen Mehrwert fürs Monitoring gebracht – und hier stellen sich auch in Deutschland noch grundlegende Fragen. Etwa zu welchem Zeitpunkt erhoben werden soll: Anfangs auf Ausschreibungsebene oder später die Nutzung der Rahmenverträge (vgl. Pre- und Post-Award-Monitoring in Österreich).
Auch in der Schweiz kämpft man mit Spezifikationen und bestimmten Anforderungen wie beispielsweise die längere Haltbarkeit, die nur schwer erfassbar und auswertbar sind. Hier steht zwar Budget für Audits zur Verfügung, wobei der Aufwand auf die drei besten Anbieter in der zweiten Stufe beschränkt wird. Wo es sich jedoch lohnt, Zeit zu investieren ist, ist in der Bedarfsanalyse und in Herstellungsprozessanalysen. Die KMU-Förderung stellt in der Schweiz ein strategisches Beschaffungsziel dar. Hier wird versucht über Losgrößen auch Zugänge für Schweizer KMU herzustellen.
Die CSDDD wird voraussichtlich keine umfassenden Konsequenzen für die Beschaffung haben, da sie sich auf große Unternehmen konzentriert, so Mario Micelli (BMAW). Die Einhaltung der CSDDD als gesetzlicher Mindeststandard kann als Grundkriterium in jede Ausschreibung aufgenommen werden. Zum anderen gilt es, Unverhältnismäßigkeiten für KMUs zu vermeiden. Im Falle der Konformität mit CSDDD werden diese jedoch auch als Zulieferer für große Unternehmen attraktiver.
Abschließend wurden noch Fragen aus dem Publikum beantwortet:
Inwieweit stellt die Beschaffung sicher, dass die Rücknahme von Produkten, die Recycelbarkeit (by Design) sowie die Nutzung von Rezyklat-Fasern als Rohstoff vorangebracht wird?
Das Schließen der Kreisläufe ist ein generelles strategisches Ziel im BMK, so Andreas Tschulik. Die Verpflichtung zur Textilsammlung und Investitionen in Recyclinganlagen sind wichtige Schritte zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. Delegierte Rechtsakte der Ökodesign-Verordnung für Textilien werden noch abgewartet um dann auf Beschaffungsebene zielführend vorgehen zu können. Für Kristin Stechemesser bringt die Ökodesign-Verordnung die Hoffnung mit sich, dass das eine oder andere europaweit einheitlich eingekippt werden kann.
Der Digitale Produkt Pass wird als Instrument zur nachhaltigen Beschaffung diskutiert – hier ist für Kristin Stechemesser und Andreas Stier entscheidend, welche Daten und Informationsanforderungen in so einen Digitalen Produktpass fließen. Wünschenswert wäre eine valide Information für den Verbraucher über den ökologischen Fußabdruck.
Eines der wichtigsten Werkzeuge bei Ausschreibungen ist für Andreas Stier die Marktanalyse im Vorfeld – man muss wissen, was der Markt hergibt und wer welche Nachhaltigkeitskriterien hat, um dann gezielter ausschreiben zu können.
Den größten Hebel für eine nachhaltige Textilbeschaffung sieht Kristin Stechemesser darin, dass Kriterien als verbindliche Mindestanforderungen und nicht als Zuschlagskriterien ausgeschrieben werden. Über den Zuschlag entfalten diese erfahrungsgemäß keine große steuernde Wirkung mehr.
Zum Zeitaufwand der Auditierung von Lieferanten wird erläutert, dass es Unternehmen teilweise nicht möglich ist, innerhalb der kurzen Angebotsfristen ordentliche Muster zu produzieren – es braucht mehr Zeit für die Produktion und auch die Lieferfristen sollten überdacht werden. Mario Micelli betont, dass Due Diligence aus Sicht der bietenden Unternehmen ein Bestandteil ihres Risikomanagements ist und im Rahmen entsprechender Managementsysteme behandelt werden sollte. Öffentliche Beschaffer und Auftraggeber sind tendenziell überfordert mit dieser Aufgabe, da es nicht ihre primäre Aufgabe ist. Stattdessen gibt es dafür eigene Behörden und Einrichtungen.
Im Anschluss an den Expert-Talk wurden folgende Initiativen in Pitches präsentiert:
aws Förderungen für die öffentliche Wirtschaft mit Fokus auf Nachhaltigkeit – Eva Maria Beck (Austria Wirtschaftsservice GmbH)
Nachhaltige Beschaffung in der Caritas – Karin Staduan-Kovacs & Lucia Mack (Caritas Einkaufsgruppe Österreich)
Textilbeschaffung in der BBG – Barbara Weinmann (Bundesbeschaffung GmbH)
Climate Lab: Allianzen für Textilrecycling bei Arbeitskleidung und Flachwäsche – Helene Pattermann (Climate Lab)
Die Österreichische Matratzen Allianz: Wie eine Industrie Kräfte für die Kreislaufwirtschaft bündelt – Verena Judmayer (Österreichische Matratzen Allianz)
SO:FAIR: Sozial-faire und ökologisch-nachhaltige Beschaffung ist möglich! – Brigitte Drabeck (Klimabündnis Salzburg) & Gudrun Glocker (Südwind Oberösterreich)
Umweltberatung: Hilfe im Gütezeichendschungel – Michaela Knieli (Die Umweltberatung)
Das Österreichische Umweltzeichen – Nachhaltigkeit in der Kommunikation – Ernst Leitner (im Auftrag des BMK)
EMAS – Ein europaweites Umweltmanagementsystem mit Innen- und Außenwirkung – Thomas Götzinger (im Auftrag des BMK)
Während der Mittagspause hatten Teilnehmende die Möglichkeit, an den Infoständen der Initiativen oder beim Round-Table-Format Ask the lawyer: „Textil-Ausschreibungen als Kreislauf-Enabler nutzen“ der Schiefer Rechtsanwälte, wo die Vergaberechtsexpertin Maria Troger für Fragen bereitstand, vorbeizuschauen.
Praxisbeispiele und Podiumsdiskussion am Nachmittag
Nach der Möglichkeit zum Austausch startete das Nachmittagsprogramm mit einer weiteren Keynote von Helene Melnitzky (OETI, Institut für Oekologie, Technik und Innovation GmbH) zum Thema Zertifizierungen: Chancen für Nachhaltigkeit und Compliance in der Textilbeschaffung. Das OETI bietet Prüfungen und Zertifizierungen in verschiedenen Bereichen wie UV-Schutz, Chemikalien und Emissionen an. Das Marktumfeld des OETI gestaltet sich rund um die Themen schädliche Chemikalien, Verlust von Biodiversität, Klimawandel, soziale Verantwortung und Transparenz und die damit einhergehenden Verordnungen und Richtlinien des Green Deals (ESPR, CSDDD, Green Claim Verordnung etc.). Anhand des Praxisbeispiels der ÖTSCHER GmbH wurden die Vorteile von Zertifizierungen wie Wettbewerbsvorteile und Risikominimierung für Hersteller und Einkäufer anschaulich dargestellt.
Danach folgten Praxisbeispiele öffentlicher Auftraggeber:
Textilbeschaffung in der BBG – Lisa Stögmüller (Bundesbeschaffung GmbH)
Nachhaltige Beschaffung in der Caritas – Karin Staduan-Kovacs & Lucia Mack (Caritas Einkaufsgruppe Österreich)
Weichenstellung für Kreislaufwirtschaft: Nachhaltige Beschaffung bei den ÖBB am Beispiel des neuen Uniformhemds – Stephan Izay (ÖBB)
Nachhaltige Textilbeschaffung für Gemeinden: Potenziale – Herausforderungen – Lösungsansätze – Herwig Kolar (Klima- und Energiemodell Region Zukunftsraum Wienerwald)
Best Practice aus der AG Textilien – Michaela Knieli (Die Umweltberatung)
In der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema Für eine kreislauffähige Textil-Wirtschaft – welche Weichen sind zu stellen? diskutierten Thomas Jakl (BMK), Stephan Izay (ÖBB), Eva Maria Strasser (WKO), Matthias Nell (Salesianer) und Jo-Ann Innerlohniger (Lenzing). Thomas Jakl stellte den Fortschrittsbericht der Kreislaufwirtschaftsstrategie des BMK vor – Kreislaufwirtschaft ist ein essenzieller Treiber der Energiewende, da so rund 50% an Energie eingespart werden könnten. Im Textilbereich gibt es einige positive Entwicklungen, wie das Climate Lab, das Akteure zusammenbringt und Bedarfe bündelt – gewiss gibt es aber noch viel zu tun. Eva Maria Strasser sieht in der Kreislaufwirtschaftsstrategie einen Innovationstreiber, allerdings ergeben sich dadurch nicht nur Chancen, sondern auch viele Herausforderungen: die Recycling-Infrastruktur ist noch nicht ausreichend ausgebaut und Recycling für Mischprodukte ist technisch derzeit noch sehr schwierig, geringe Nachfrage und zusätzlicher Platz- und Logistikbedarf und nicht zuletzt die damit verbundenen Kosten. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen neue Partnerschaften geschlossen werden.
Obwohl das Geschäftsmodell von Salesianer als sehr zirkulär gelobt wird, gibt es noch Optimierungspotenzial beim Einkauf und Recycling sowie bei Scope 3 – die indirekten Emissionen aus vor- und nachgelagerter Wertschöpfungskette. Für die ÖBB stellt die Langlebigkeit der Produkte ein zentrales Element dar. Bei Lenzing hat sich der Fokus in den letzten zwei Jahren von Recycling zu eigener Prozessanpassung geändert. Änderungen in der Materialzusammensetzung, Reduktionspfade und zertifizierte Produkte sind ein Anfang.
Sowohl Lenzing als auch Salesianer und die WKO sehen die Regularien und die damit verbundenen hohen Anforderungen auch als einen Wettbewerbsvorteil für die europäische Wirtschaft, da Innovationspartnerschaften und die Spezialisierung auf Nachhaltigkeit zu einem Standortvorteil werden können.
Die Abschlussstatements betonten die Bedeutung des Recyclings als Teil der Kreislaufwirtschaft und die Notwendigkeit, Know-how in Österreich und der EU zu halten. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die öffentliche Beschaffung eine wichtige Rolle spielt, aber der private Konsum der größere Hebel ist.
Darauf nimmt Andreas Tschulik in seinem Resümee Bezug: Öffentliche Beschaffung kann die globale Textilbeschaffung nicht umkrempeln, doch ihre Vorbildfunktion kann starke Impulse setzen: Betrachtet man alle Beschaffungen der öffentlichen Hand oder öffentlicher Unternehmen ergeben sich rund 500 Millionen Euro an Volumen. Das BMK muss daher dynamisch bleiben. Die Textilkriterien des naBe-Aktionsplans sollen im nächsten Jahr überarbeitet werden – Ziel ist es, ambitionierte technische Spezifikationen zu entwickeln, die Recycling fördern und Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Die Überarbeitung der naBe-Kriterien soll bis 2026 abgeschlossen sein. Hierbei fließen Ergebnisse der Ökodesign-Verordnung ein, die europaweit gültige Mindestanforderungen für die Textilbeschaffung festlegen soll. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, diesen Prozess aktiv mitzugestalten.
Programm
- Donnerstag 14 Nov 2024
Donnerstag 14 Nov 2024
9:45 - 10:00 Start Programm & Begrüßung
10:00 - 10:15 Einbegleitung - Teil 1
Vorstellung der Kreislaufwirtschaftsstrategie mit Transformationsschwerpunkt Textil
Andreas Tschulik (BMK)
10:15 - 10:25 Einbegleitung - Teil 2
10:25 - 10:45 Keynote 1
Eine Orientierung: Leitfaden zur nachhaltigen Textilbeschaffung der deutschen Bundesregierung
Kristin Stechemesser (Umweltbundesamt / Deutschland)
10:45 - 11:05 Keynote 2
Nachhaltige Textilbeschaffung in der armasuisse
Andreas Stier (armasuisse / Schweiz)
11:05 - 11:25 Keynote 3
Corporate Sustainability Due Diligence Directive (“Lieferkettengesetz”) und der aktuelle Stand der Gesetzwerdung
Mario Micelli (BMAW)
11:25 - 12:00 Expert-Talk
Expert-Talk
Andreas Tschulik (BMK),
Kristin Stechemesser (UBA),
Mario Micelli (BMAW),
Andreas Stier (armasuisse)
12:00 - 12:30 Pitches
Pitches
Pitches von Ausstellern (je 5min):
- AWS: "aws Förderungen für die öffentliche Wirtschaft mit Fokus auf Nachhaltigkeit" - Eva Maria Beck
- Caritas: "Nachhaltige Beschaffung in der Caritas" - Karin Staduan-Kovacs & Lucia Mack
- BBG: "Textilbeschaffung in der BBG" - Barbara Weinmann
- ClimateLab / Textilrecyclingprojekt: "Allianzen für Textilrecycling bei Arbeitskleidung und Flachwäsche" - Helene Pattermann
- Matratzen Allianz: "Die Österreichische Matratzen Allianz: Wie eine Industrie Kräfte für die Kreislaufwirtschaft bündelt" - Verena Judmayer
- SO:FAIR: "Sozial-faire und ökologisch-nachhaltige Beschaffung ist möglich!"- Brigitte Drabeck & Gudrun Glocker
- Umweltberatung: "Hilfe im Gütezeichendschungel" - Michaela Knieli
- Österreichische Umweltzeichen: "Das Österreichische Umweltzeichen – Nachhaltigkeit in der Kommunikation" - Ernst Leitner
- EMAS: "EMAS - Ein europaweites Umweltmanagementsystem mit Innen- und Außenwirkung" - Thomas Götzinger
12:30 - 13:45 Mittagessen & Stationen & Ask the lawyer
Mittagspause: Buffet im Foyer / Stationen & Ask the lawyer im Saal
Mittagspause: Buffet im Foyer
ab 13:00 Kaffee und Kuchen im Saal
Besuch der Aussteller
Ask the lawyer: "Textil-Ausschreibungen als Kreislauf-Enabler nutzen"
von 12:45 – 13.45 Uhr steht Martin Schiefer (Schiefer Rechtsanwälte GmbH) für Ihre Fragen in einem Round-table-Format im Saal "Forte" im 1. Stock bereit
13:45 - 14:05 Keynote 4
Zertifizierungen: Chancen für Nachhaltigkeit und Compliance in der Textilbeschaffung
Helene Melnitzky (OETI - Institut fuer Oekologie, Technik und Innovation)
14:05 - 15:15 Beispiele aus der Praxis
Beispiele aus der Praxis
Beispiele aus der Praxis öffentlicher Auftraggebender (je 10min):
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- BBG - Lisa Stögmüller
- Caritas - Karin Staduan-Kovacs & Lucia Mack
- ÖBB - Stephan Izay
- Urfahr West - Herwig Kolar
- ÖkoKauf-Kriterien - Michaela Knieli
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15:15 - 16:00 Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion: Für eine kreislauffähige Textil-Wirtschaft
- SL Stv. Thomas Jakl (BMK)
- Eva Maria Strasser (GF WKO - Fachverband Textil)
- Mathias Nell (SALESIANER MIETTEX GmbH)
- Jo-Ann Innerlohinger (Lenzing Group)
- Stephan Izay (ÖBB)
16:00 - 16:15 Closing
16:15 - 17:00 Programmende & Networking
Networking & Drinks
Networking & Drinks bis 17:00 Uhr
16:30 - 18:00 Bonus Workshop
Climate Lab Bonus-Workshop: „Allianzen bilden für Umsetzungen im Textilrecycling“
Von: Helene Pattermann (Climate Lab)
Für: Alle Interessierten – keine Registrierung notwendig, kostenfrei
Wo: CoWo Besprechungsraum, 2. Stock
Wann: 16:30-18:00 Uhr
Die Transformation der Textilwirtschaft ist eine große Chance und Herausforderung. Um Faser zu Faser Textilrecycling zu skalieren, braucht es neben technologischem Fortschritt ein Zusammenschließen entlang der Textilkette. Nehmen Sie Teil an diesem Workshop vom Climate Lab im Rahmen des naBe-Fachtags und werden Sie Teil der Allianz der Vorreiter:innen. Lernen Sie andere kennen, die schon jetzt aktiv werden möchten und vernetzen sich für mögliche Umsetzungsprojekte im Bereich Textilrecycling.
Location
Wir freuen uns, dass der Fachtag 2024 wieder im Ankersaal im Kulturhaus Brotfabrik stattgefunden hat! Hier wird in allen Bereichen explizit auf einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck geachtet und Energieeffizienzmaßnahmen und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind hier schon Standard. Die Location ist mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert.
Downloads
Keynotes:
Kreislaufwirtschaftsstrategie – Andreas Tschulik (BMK)
naBe-Aktionsplan – Karin Hiller (BMK)
Leitfaden zur nachhaltigen Textilbeschaffung – Kristin Stechemesser (UBA DE)
Nachhaltige Beschaffung armasuisse – Andreas Stier (armasuisse)
CSDDD – Mario Micelli (BMAW)
Zertifizierungen – Helene Melnitzky (OETI)
Pitches/Aussteller:
aws Förderungen für die öffentliche Wirtschaft mit Fokus auf Nachhaltigkeit – Eva Maria Beck (Austria Wirtschaftsservice GmbH)
Nachhaltige Beschaffung in der Caritas – Karin Staduan-Kovacs & Lucia Mack (Caritas Einkaufsgruppe Österreich)
Textilbeschaffung in der BBG – Barbara Weinmann (Bundesbeschaffung GmbH)
Climate Lab: Allianzen für Textilrecycling bei Arbeitskleidung und Flachwäsche – Helene Pattermann (Climate Lab)
Die Österreichische Matratzen Allianz: Wie eine Industrie Kräfte für die Kreislaufwirtschaft bündelt – Verena Judmayer (Österreichische Matratzen Allianz)
SO:FAIR: Sozial-faire und ökologisch-nachhaltige Beschaffung ist möglich! – Brigitte Drabeck (Klimabündnis Salzburg) & Gudrun Glocker (Südwind Oberösterreich)
Umweltberatung: Hilfe im Gütezeichendschungel – Michaela Knieli (Die Umweltberatung)
Das Österreichische Umweltzeichen – Nachhaltigkeit in der Kommunikation – Ernst Leitner (im Auftrag des BMK)
EMAS – Ein europaweites Umweltmanagementsystem mit Innen- und Außenwirkung – Thomas Götzinger (im Auftrag des BMK)
Praxisbeispiele öffentlicher Auftraggeber:
Textilbeschaffung in der BBG – Lisa Stögmüller (Bundesbeschaffung GmbH)
Nachhaltige Beschaffung in der Caritas – Karin Staduan-Kovacs & Lucia Mack (Caritas Einkaufsgruppe Österreich)
Weichenstellung für Kreislaufwirtschaft: Nachhaltige Beschaffung bei den ÖBB am Beispiel des neuen Uniformhemds – Stephan Izay (ÖBB)
Nachhaltige Textilbeschaffung für Gemeinden: Potenziale – Herausforderungen – Lösungsansätze – Herwig Kolar (Klima- und Energiemodell Region Zukunftsraum Wienerwald)
Best Practice aus der AG Textilien – Michaela Knieli (Die Umweltberatung)