Zusammenfassung
Good Practice Beispiel: Herstellung, Druck und Versand von Pässen und Ausweisen durch einen integrativen Betrieb wie Wien Work/Digital Media
Good Practice-Beispiel: Herstellung, Druck und Versand von Pässen und Ausweisen durch integrativen Betrieb
Dieses Beispiel gehört zur Sammlung der Good Practice zur nachhaltigen Beschaffung. In den Beispielen werden Beschaffungsprojekte, die im Kontext des Aktionsplans für nachhaltige Beschaffung stehen, vorgestellt. Bei Fragen zu den Projekten kontaktieren Sie bitte die angegebene Ansprechperson. Sie haben auch ein Good Practice der nachhaltigen Beschaffung? Dann melden Sie sich bitte unter office@nabe.gv.at.
In diesem Good Practice-Beispiel wird gezeigt, wie die Beauftragung eines integrativen Betriebes wie Wien Work/Digital Media eine positive Veränderung im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit bewirken kann. Mit Aufzeigen von diesen und ähnlichen Beispielen hoffen wir, dass andere auch zur Umsetzung von solchen Initiativen inspiriert werden oder einzelne Aspekte daraus für sich entdecken und umsetzen können.
Der Auftraggeber dieses Projekts (Dauer: 2021 bis 2016) ist das Sozialministerium (Projektabwicklung Sozialministeriumservice/BRZ/Wien Work) und Projektträger ist Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH. Wien Work ist einer der insgesamt acht Integrativen Betriebe nach § 11 Behinderteneinstellungsgesetz (BEinstG) in Österreich (siehe https://www.dieintegrativenbetriebe.at )
Wien Work verfolgt den im § 11 BEinstG definierten Auftrag der Bereitstellung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen im Integrativen Betrieb und steht darüber hinaus mit zahlreichen Aktivitäten für die Qualifizierung, Beratung und Vermittlung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen. Wien Work ist ein gemeinnütziges Unternehmen der Sozialwirtschaft.
Bitte stellen Sie Ihr Projekt kurz vor:
Die Herstellung, Druck und Versand der Behindertenpässe (§ 40 ff BBG) in Scheckkartenformat und der Parkausweise der Republik Österreich (§29b StVO) wurde über eine öffentliche Ausschreibung im Oberschwellenbereich unter Berücksichtigung von § 23 BVergG 2018 vergeben. Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH wurde als Bestbieterin ermittelt.
Ziel der Ausschreibung war die Sicherstellung der raschen Abwicklung zur Übermittlung eines Behindertenpasses sowie des Parkausweises an berechtigte Menschen mit Behinderungen.
Pro Jahr werden rund 55.000 Behindertenausweise in Scheckkartenformat und rund 24.000 Parkausweise produziert.
Der Druck findet im Retransferverfahren statt. Es wurden mehrere Sicherheitsmerkmale der Scheckkartenausweise etabliert sowie die sicherheitstechnischen Merkmale des Parkausweises auf Grundlage der Verordnung zur Ausstellung von Behindertenpässen und Parkausweisen weiterentwickelt.
Wie sah die Ausgangssituation aus?
Der Auftrag wurde über eine öffentliche Ausschreibung im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mit vorheriger Bekanntmachung im Oberschwellenbereich unter Berücksichtigung von § 23 BVergG 2018 vergeben. Ziel der Ausschreibung war die Sicherstellung der raschen Abwicklung zu Übermittlung eines Behindertenpasses und/oder eines Parkausweises an berechtigte Menschen mit Behinderungen.
Können Sie die Vorgangsweise kurz beschreiben?
Im Rahmen einer mehrmonatigen Abstimmung wurden alle technischen Einzelheiten festgehalten, Testungen veranlasst und durchgeführt, Druckdaten aufbereitet sowie eine Testphase definiert.
Mit diesem an einen Integrativen Betrieb gem. § 11 BEinstG erfolgreich vergebenen Auftrag wurde exemplarisch bewiesen, dass ein komplexes oberschwelliges Verfahren unter zwingender Berücksichtigung von § 23 BVergG 2018 „Vorbehaltene Aufträge zugunsten sozialer und beruflicher Integration (darunter auch von Menschen mit Behinderungen)“ praktisch möglich ist und als Inspiration für andere Auftraggeberinnen und Auftraggeber dienen könnte.
Was ist der Bezug zum naBe-Aktionsplan?
Im Wien Work-Geschäftsfeld Digital Media sind 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (in VZÄ) beschäftigt. Der Anteil an Mitarbeitenden mit Behinderungen (begünstigte Behinderte) beträgt im Geschäftsfeld 91%, d.h. von den 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 12 mit Behinderungen. Für die Produktionsabläufe bestehen barrierefreie Arbeitsplätze, womit für Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer insgesamt ein nachhaltiges Arbeitsumfeld geschaffen wurde. Mit der Produktion können rund drei Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen für die Dauer der Projektabwicklung abgesichert werden.
Welche Ziele und welcher Mehrwert konnten dadurch erreicht werden?
Die Produktion von rund 55.000 Behindertenausweise in Scheckkartenformat und rund 24.000 Parkausweise pro Jahr trägt bei guter Planbarkeit des laufenden Auftrags zur Auslastung des Geschäftsfeldes bei und hat in der Vergangenheit zur Know-how-Entwicklung im Retransferverfahren geführt. Der jährliche Umsatzanteil des Auftrags beträgt für Digital Media rund 15% des Gesamtumsatzes. Über die laufende Abwicklung des gegenständlichen Auftrags ist ein Referenzauftrag entstanden, der für die weitere Kundenakquise verwendet werden kann.
Ihr Rat an die öffentliche Verwaltung?
Das gegenständliche Good Practice-Beispiel zeigt, dass eine verstärkte Berücksichtigung sozialer Kriterien und öffentliche Aufträge unter Heranziehung von § 23 BVergG 2018 zu einer Win-Win-Situation führen kann und vermehrt zum Einsatz kommen könnte bzw. sollte. Dies würde stark zur sozialen Inklusion und so auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.
Weiterführende Links
Wien Work
Dienstleistungen & Services | Wien Work
Digital Media | Dienstleistungen & Services | Wien Work
bundessache.at – Informationen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung im Bundesdienst
Kontaktdaten
Elöd Ligeti
Geschäftsfeldleiter Digital Media bei Wien Work integrative Betriebe und AusbildungsgmbH
Sonnenallee 31
1220 Wien
E-mail: eloed.ligeti@wienwork.at
Beitragsbild: © Wien Work
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