Zusammenfassung
Good Practice-Beispiel: Malerarbeiten im Klimaschutzministerium
naBe trifft klimaaktiv! Kriterien für schadstoffarme Bauprodukte im Überblick
Der naBe-Aktionsplan legt Kriterien für die öffentliche Ausschreibung von Neubauten und Sanierungen von Dienstleistungsgebäuden fest, die von Bundeseinrichtungen angewendet werden müssen. Ein Hauptziel ist die Gewährleistung einer guten Innenraumluftqualität durch schadstoffarme Bauprodukte.
Insgesamt regelt der Aktionsplan 21 Baustoffgruppen. Diese lassen sich in
▪ Bauchemikalien für den Innenraum (wie Farben, Beschichtungen und Verlegewerkstoffe),
▪ Holz- und Holzwerkstoffe sowie Ausbauplatten für den Innenraum,
▪ Boden- und Wandbeläge für den Innenraum sowie
▪ Dämmstoffe, Kunststoffrohre und Elektroinstallationen
unterteilen.
Die naBe-Kriterien für schadstoffarme Bauprodukte sind weitgehend mit den ÖkoBauKriterien harmonisiert. Die Stadt Wien (ÖkoKauf Wien) und das Vorarlberger Programm Nachhaltig:Bauen wenden ÖkoBauKriterien an. Diese sind in baubook (https://www.baubook.at/oea/) dokumentiert.
Ungeachtet öffentlicher Vergaben stellt auch klimaaktiv zur Gebäudezertifizierung Anforderungen an schadstoffarme Bauprodukte. Es gibt einerseits verpflichtende Qualitätskriterien: Diese sind bei allen Gebäuden für ein klimaaktiv-Zertifikat zu erfüllen. Andererseits werden zusätzliche Punkte vergeben, wenn schadstoffarme Bauprodukte oder ein Produktmanagement zum Einsatz kommen. Ein Produktmanagement umfasst hier sowohl das Berücksichtigen der Kriterien für schadstoffarme Bauprodukte in Ausschreibungen, das Prüfen und Freigeben der für den Einsatz vorgesehenen Bauprodukte sowie auch die Kontrolle auf der Baustelle.
In Sachen Produktmanagements sieht klimaaktiv drei Stufen vor:
▪ Stufe 1 (40 Punkte) legt Grenzwerte für flüchtige organische Verbindungen (VOC) für ausgewählte Produktgruppen fest.
▪ Stufe 2 (50 Punkte) erweitert dies auf zusätzliche Baustoffgruppen.
▪ Stufe 3 (60 Punkte) umfasst zudem Grenzwerte für krebserregende Stoffe.
Mit seinen stufenweisen Anforderungen orientiert sich klimaaktiv ebenfalls an den ÖkoBauKriterien.
Wie verhalten sich nun die Gebäudezertifizierung klimaaktiv und die naBe-Kriterien zueinander? Die naBe-Kriterien und die klimaaktiv-Zertifizierung sind in vielen Bereichen harmonisiert. Es gibt jedoch Unterschiede mit Blick auf die 21 Baustoffgruppen im naBe-Aktionsplan:
▪ Die naBe-Kriterien für die beiden Baustoffgruppen Reiniger/Markierungssprays und Hartschaumplatten sind bereits durch die klimaaktiv-Muss-Kriterien abgedeckt.
▪ Die naBe-Kriterien für die beiden Baustoffgruppen Kunststoffrohre und Elektroinstallationen sind erfüllt, wenn das klimaaktiv-Kriterium (C2.1 PVC-Freiheit für weitere Produktgruppen) erfüllt ist.
▪ Die naBe-Kriterien für 16 Baustoffgruppen sind erfüllt, wenn bei klimaaktiv die Stufe 3 des Produktmanagements (D2.2) gewählt wird. Hier gibt es nur sehr kleine Abweichungen, die in der Zusammenschau aber nicht maßgeblich sind.
▪ Die naBe-Kriterien für Ausbauplatten aus mineralischem Material berücksichtigt klimaaktiv nicht.
Fazit: naBe-Kriterien und klimaaktiv-Zertifizierung können gemeinsam einen besonders großen Beitrag zur Förderung schadstoffarmer Gebäude leisten.
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Headerbild: © unsplash