Zusammenfassung
Good Practice Beispiel Stadtrad Innsbruck - soziale und ökologische Nachhaltigkeit
Good Practice-Beispiel: Stadtrad Innsbruck – soziale und ökologische Nachhaltigkeit
Dieses Beispiel gehört zur Sammlung der Good Practice zur nachhaltigen Beschaffung. In den Beispielen werden Beschaffungsprojekte, die einen Bezug zum Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung vorweisen, vorgestellt. Bei Fragen zu den Projekten kontaktieren Sie bitte die angegebene Ansprechperson. Sie haben auch ein Good Practice der nachhaltigen Beschaffung? Dann melden Sie sich bitte unter office@nabe.gv.at.
10 Jahre Stadtrad Innsbruck! Seit der Einführung im Frühjahr 2014 wurde das Mietradsystem, dass von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben beauftragt und finanziert wird und von der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol und der Republik Österreich unterstützt wird, kontinuierlich ausgeweitet. Mieträder können einfach per App oder Telefonanruf gemietet und zurückgegeben werden. Parallel zu einem kontinuierlichen Ausbau der Mietradstationen haben sich die Nutzerzahlen seit 2014 vervielfacht – und diese Entwicklung ist auch für die kommenden Jahre zu erwarten. Mittlerweile sind über 500 Räder an rund 50 Standorten in Betrieb.
In diesem Good Practice-Beispiel kommen zur umweltschonenden Mobilität noch soziale Aspekte hinzu: für das regelmäßige Service und den Verschub der Räder ist die Radwerkstatt Conrad, die der Verein WAMS betreibt, seit 2023 zuständig. Der Verein WAMS vermittelt Arbeitsplätze in sozialökonomischen Betrieben im Bereich Verkauf, Sammlung, Sortierung und Reparatur. Das Angebot richtet sich dabei an Arbeitssuchende, die es am Arbeitsmarkt besonders schwer haben. Somit steht der Verein sowohl für soziale als auch ökologische Nachhaltigkeit. Obwohl es zu diesem speziellen Beispiel keine naBe-Kriterien gibt, die hier unmittelbar zur Anwendung kommen, ist uns dieses Beispiel ein Anliegen, weil es viele Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte vereint und auch aufzeigt, dass auf Grund von gut durchdachten Initiativen in vielen Bereichen eine positive Veränderung im Sinne der Nachhaltigkeit erreicht werden kann. Mit Aufzeigen von diesen und ähnlichen Beispielen hoffen wir, dass andere Städte und Gemeinden auch zur Umsetzung von solchen Initiativen inspiriert werden oder einzelne Aspekte davon für sich adaptieren können.
Bitte stellen Sie Ihr Projekt kurz vor:
Das Stadtrad Innsbruck ist seit Frühjahr 2014 im Einsatz und erwies sich als ein sehr erfolgreiches Mietradsystem. Im Dezember 2022 hat die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH (IVB) eine europaweite zweistufige Ausschreibung für die Wartung und den Transport der Citybikes gestartet, die schließlich der Verein WAMS mit seiner Fahrradwerkstatt Conrad gewann.
Was ist der Bezug zum naBe-Aktionsplan?
Die Eigentümer der Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH sind die Stadt Innsbruck, die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG und das Land Tirol und somit die öffentliche Hand. Die Fahrradwerkstatt Conrad wird vom Verein WAMS betrieben und beschäftigt drei Transitmitarbeiter, die im Reparatur- und Wartungsbereich arbeiten und so auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden können. Auch wenn hier keine Kriterien aus dem naBe-Aktionsplan zum Tragen kommen, möchten wir mit dem Beispiel auf die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit aufmerksam machen.
Welche Ziele und welcher Mehrwert konnten dadurch erreicht werden?
Im Jahr 2023 konnten die Nutzungszahlen des Innsbrucker Stadtrades im Vergleich zum Jahr davor verdoppelt werden.
Der Auftrag der Ausschreibung hat sich gemäß § 23 BVergG an geschützte Werkstätten, integrative Betriebe oder sonstige Unternehmen gerichtet, deren Hauptzweck die soziale und berufliche Integration von Menschen mit Behinderung oder von sonstigen benachteiligten Personen ist. Immer mehr Firmen und Institutionen schließen Kooperationsvereinbarungen mit der IVB ab (z.B. Tirol Kliniken, Österreichische Hochschülerschaft, …). Durch die Kooperationsvereinbarungen können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. Studierende das Stadtrad kostengünstig nutzen.
Die Servicequalität der Räder hat sich deutlich verbessert und so wurde das Angebot von Privaten aber auch Firmen besser angenommen.
Somit fahren mehr Menschen innerhalb der Stadt mit dem Fahrrad und schonen die Umwelt. Auch volkswirtschaftliche Aspekte sind erwähnenswert: Die WAMS Betriebe erhalten auf Grund ihrer sozialen Zielsetzung Fördermittel, die jedoch an die öffentliche Hand zurückfließen – wie beispielsweise durch Sozialversicherungsabgaben, Lohnsteuer, Kommunalsteuer, Mehrwertsteuer und Einsparungen an Arbeitslosengeld.
Damit hat jeder Euro Förderung nicht nur Auswirkungen auf Umwelt und Volkswirtschaft, sondern hat auch einen großen gesellschaftlichen Mehrwert. Soziale Unternehmen sollten als voll-, und mehrwertige Partner angesehen werden und Kooperationen sollten gezielt mit ihnen gemeinsam umgesetzt werden.
Es gibt noch einen weiteren positiven Nachhaltigkeitsaspekt bei diesem Good Practice-Beispiel: die Stärkung der regionalen Betriebe. Die Studie „Stadt Innsbruck Mobilität und Kaufkraft“ zeigt den großen Einfluss auf Handel und Gastronomie von Personen, die zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Hier geht’s zum Artikel von klimaaktiv und zur Studie:
Studie Innsbruck: Der Umweltverbund kurbelt die Wirtschaft an
Weiterführende Links
Kontaktdaten
MMag. Thomas Hillebrand, Projektleitung
Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH
Pastorstraße 5
A-6020 Innsbruck
E-mail: t.hillebrand@ivb.at
Header- & Beitragsbild: © Verein WAMS
Bilder Fotogalerie: © IVB / Berger