1 Jahr naBe-Aktionsplan NEU!
Der naBe-Aktionsplan wurde in seiner aktuellen Version im Ministerratsvortrag am 23. Juni 2021 beschlossen und ist nun seit einem Jahr für den Bund verpflichtend anzuwenden. In diesem Jahr hat sich viel getan – in der naBe-Plattform und durch den aktuellen naBe-Aktionsplan.
Seit 1. Jänner 2022 bezieht der Bund erfolgreich an seinen Standorten Ökostrom nach der Richtlinie UZ46 des Österreichischen Umweltzeichens. Auch die Umstellung des Fuhrparks auf alternativbetriebene Fahrzeuge ist bereits in vollem Gange.
In Niederösterreich und Tirol gibt es bereits Regierungsbeschlüsse zur Integration des naBe-Aktionsplans. Ebenfalls bekennt sich die Stadt Linz in einem Gemeinderatsbeschluss zum naBe-Aktionsplan. Auch erste ausgegliederte Unternehmen haben sich durch Selbstverpflichtung zum naBe-Aktionsplan bekannt.
Governance
Wie im Ministerratsvortrag vom 23. Juni 2021 vorgesehen, wurde eine interministerielle Steuerungsgruppe (naBe-STG) installiert, die sich bereits eine Geschäftsordnung gegeben hat. Im Jänner und Juni fanden bereits die ersten zwei Sitzungen statt.
Ein Monitoringkonzept für den Start einer Pilotphase mit 1. Jänner 2023 befindet sich aktuell in Ausarbeitung.
Ein Entwicklungs- und Entscheidungs-Workflow für neue naBe-Beschaffungsgruppen wurde erstellt. Aktuell werden die Weisungen in den Ressorts erneuert, zum Teil wurde dies bereits durchgeführt. Aufgrund von Änderungen im Bundesministeriengesetz folgen die noch verbleibenden in den Sommermonaten.
Umsetzung in den Ressorts
Auch in den Ministerien hat sich einiges getan. Im Mai fand die erste Sitzung der naBe-Beauftragten, die für die operative Umsetzung des naBe-Aktionsplans in den Ressorts zuständig sind, statt. Im Vorfeld der Sitzung wurden von der naBe-Plattform Erstgespräche mit allen naBe-Beauftragten durchgeführt. Vertiefende Gespräche mit der naBe-Plattform werden laufend geführt. Im Rahmen dieser wird anhand einer formlosen Auswertung der Einkäufe ein Status quo erhoben und daraus gemeinsam mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Umsetzung ausgearbeitet.
Servicecenter der naBe-Plattform
Die seit 2019 in der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) angesiedelte naBe-Plattform steht als Informations- und Servicestelle für Beschaffungsverantwortliche im Bund, in den Ländern, Städten und Gemeinden zur Verfügung. Neben kontinuierlicher Kommunikation zu Themen der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in Webseitenbeiträgen, Newslettern oder Social Media Postings wurden auch Factsheets zur einfacheren Anwendung der naBe-Kriterien zum Straßenfahrzeugebeschaffungsgesetz, E-Mobilität, Reinigung, Lebensmittel, Veranstaltungen und Barrierefreiheit erstellt.
Die naBe-Webseite wurde, um allen Personen gleichmäßig die Chance zu geben, auf die Inhalte der Webseite zugreifen zu können, mit WACA (Web Accessibility Certificate Austria) als barrierefreie Website nach WCAG 2.1 – AA auf SILBER zertifiziert.
Auch die Kommunikationsmittel der naBe-Plattform erfreuen sich vieler Leserinnen und Leser, der naBe-Newsletter informiert bereits über 2.000 Abonnentinnen und Abonnenten und auch auf dem LinkedIn-Kanal folgen bereits viele Personen den durchschnittlich zwei Beiträge pro Woche zu aktuellen Themen des naBe-Aktionsplans und der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung.
Um die öffentliche Hand stetig zu informieren und weiterzubilden, wurden im letzten Jahr über 10 unterschiedliche Webinare und Workshops zu Themen wie Mobilität, IKT, Bauwesen und digitale Barrierefreiheit mit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Bund, Ländern und Gemeinden veranstaltet. Auch wurden im Rahmen des TÜV-zertifizierten Einkäuferlehrgangs der BBG und des internationalen Lehrgangs „Public Procurement Excellence“ der BBG in Kooperation mit der WU Executive Academy Lehrveranstaltungen durchgeführt.
Die Organisation von Fachveranstaltungen wie der ECOVATION 2022 am 5. Mai 2022 mit rund 150 Teilnehmenden in der Stadt Salzburg, die Planung eines naBe-Fachtags im September 2022 zum Thema Kreislaufwirtschaft, diverse Webinare sowie Präsentationen bei externen Veranstaltungen zählen ebenfalls dazu wie Leitfäden und Broschüren von Stakeholdern wie z.B. ein Leitfaden zur nachhaltigen Beschaffung mit der Allianz der Nachhaltigen Universitäten oder dem Arbeitsbehelf Ökologische Beschaffung des ÖWAV.
Umsetzung durch die BBG
Der naBe-Aktionsplan wird im Beschaffungsprozess der BBG, durch die Prüfung von naBe-Kriterien und weiteren Nachhaltigkeitsaspekten im Zuge der Durchführung von jedem einzelnen Vergabeverfahren, umgesetzt.
Im e-Shop können naBe-Verträge, Produkte und Dienstleistungen mit dem naBe-Filter gesucht werden. Darüber hinaus wurde eine eigene Themenwelt „Lösungen mit Klimaschutzbeitrag“ geschaffen, um nachhaltige Produkte und Dienstleistungen übersichtlich anzubieten.
Mit dem Infofolder „Einfach nachhaltig beschaffen“ wird Kundinnen und Kunden das Portfolio und Angebot der BBG im Bereich Nachhaltigkeit vorgestellt. Mit vielseitigen Beispielen und Anwendungsmöglichkeiten erhalten Interessierte einen Überblick. Die naBe-Plattform hat hier inhaltlich mitgewirkt.
Forum „Österreich isst regional“
Nach einem Lebensmittelgipfel der Bundesregierung im Frühjahr 2020 wurden die Vorgaben aus dem Regierungsprogramm vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) zum Anlass genommen, das Forum „Österreich isst regional“ ins Leben zu rufen.
Das Forum „Österreich isst regional“ trägt wesentlich dazu bei, dass bei der Beschaffung von Lebensmitteln, in der Gemeinschaftsverpflegung und bei Veranstaltungen die Anforderungen des naBe-Aktionsplans „steigender Bioanteil – regional – saisonal – mehr Tierwohl–Vermeidung von Lebensmittelabfällen“ praxisnah umgesetzt werden. Das ForumÖIR ist in der naBe-Plattform integriert und über den naBe-Plattformleiter, der gleichzeitig Projektleiter des ForumÖIR ist, besteht eine enge Kooperation.
Als zentrale Servicestelle und Plattform geht das Forum „Österreich isst regional“ dabei auf die besondere Rolle der öffentlichen Beschaffung in der Gemeinschaftsverpflegung unter anderem in Zentralküchen, Krankenhäusern, Mensen ein. Das Forum unterstützt bei der Umsetzung von Transformationsprozessen hin zu einer nachhaltigeren Lebensmittelbeschaffung sowohl angebots- als auch nachfrageseitig in Form von Informations- und Austauschveranstaltungen unter Einbeziehung vielfältiger Stakeholder, u.a. Ministerien, Bundesländer, WKO, LKÖ, AMA-Marketing, Lieferanten.
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